Einblick in die pharmaziehistorische Sammlung der Uni Wien
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Von der Idee zum Netzwerk
Entstehung und Aufgaben der Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland

Die Koordinierungsstelle für wissenschaftliche Universitätssammlungen in Deutschland wurde 2012 gegründet – auf die 2011 erschienenen Empfehlungen zu wissenschaftlichen Sammlungen als Forschungsinfrastrukturen des Wissenschaftsrates hin. In diesem Papier wies das wichtigste wissenschaftspolitische Beratungsgremium in Deutschland darauf hin, dass Sammlungen als Forschungsinfrastrukturen sichtbarer sein sollten und dass das Potenzial der vielfältigen Sammlungen, insbesondere an den Hochschulen, nicht angemessen für Lehre und Forschung ausgeschöpft würde. Gründe dafür waren insbesondere unzureichende Erschließung, mangelnde Sichtbarkeit, zu wenige oder gar keine personellen Ressourcen und kaum finanzielle Ressourcen. 
 
Angesiedelt ist die Koordinierungsstelle seit ihrer Gründung am Hermann von Helmholtz Zentrum für Kulturtechnik, einem interdisziplinären Zentralinstitut der Humboldt Universität zu Berlin. 
 
Den Empfehlungen des Wissenschaftsrates vorausgegangen war diverse Forschungsarbeiten und Ausstellungen, insbesondere auch durch das Helmholtz-Zentrum und seiner langjährigen Geschäftsführerin Cornelia Weber. ZU nennen wären hier die Ausstellung Theatrum naturae et artis. Wunderkammern des Wissens, die 2000/2001 im Berliner Martin-Gropius-Bau zu sehen war und in der sehr prominent universitäre Sammlungsobjekte ausgestellt wurden. 2004 bis 2007 folgte dann das Projekt Universitätssammlungen in Deutschland: Untersuchungen zu Bestand und Geschichte, von Cornelia Weber initiiert und geleitet und durch Mittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert. Das Projekt verfolgte die Erfassung möglichst aller Universitätssammlungen in Deutschland unter Berücksichtigung auch nicht mehr vorhandener Sammlungsbestände; die Erhebung relevanter Daten zu Bestand und Geschichte sowie die Präsentation der Ergebnisse in einer Online-Datenbank. 2010 fand am Helmholtz-Zentrum das Symposium „Universitätsmuseen und -sammlungen im Hochschulalltag. Aufgaben, Konzepte, Perspektiven“ statt, zu dem im Anschluss der gleichnamige Sammelband erschien.
 
Durch all diese Vorarbeiten war ein Netzwerk begründet, in dem Aufbruchstimmung herrschte. Projekt, Tagung und Sammelband waren Vorarbeiten, auf die der Wissenschaftsrat zurückgreifen konnte. Ohne diese Vorarbeiten hätte die Grundlage für die Empfehlung zur Gründung der Koordinierungsstelle gefehlt. Die Potenziale, Chancen und Herausforderungen waren so bereits sichtbar.
 
Auf Basis der Empfehlung förderte dann ab 2012 das Bundesministerium für Bildung und Forschung die Einrichtung der Koordinierungsstelle. Ziel war und ist es, eine zentrale Anlaufstelle zu bilden, die Sammlungen dabei zu unterstützen, ihre Sicht- und Nutzbarkeit zu erhöhen und sich strategisch besser aufzustellen und weiter zu entwickeln. Darüber hinaus geht es darum, die Professionalisierung der Sammlungsarbeit zu fördern und die beteiligten Akteur:innen zu vernetzen. Damit standen an erster Stelle der Maßnahmen: Vernetzung und Kommunikation, Professionalisierung durch Expertise, Digitalisierung der Sammlungsbestände, 
 
Die Angebote der Koordinierungsstelle umfassen derzeit unter anderem 
  • Webseite, Newsletter und Mailingliste zur Information und Vernetzung, 
  • einen wissenschaftlichen Blog auf der geisteswissenschaftlichen Plattform hypotheses (u.a. mit Best Practice Beispielen, Interviews, Projektvorstellungen, etc.) 
  • Workshops zur Vernetzung und Weiterbildung (Insbesondere im Bereich der Digitalisierung, aber auch der Konservierung. Oftmals werden die Sammlungen von Wissenschafter:innen mitbetreut. Hier ist die Fachexpertise stark, aber fehlt es an Wissen im Umgang mit Sammlungen und ihren Objekten) sowie eine jährliche Tagung 
  • Leitfäden und Handreichungen, bspw. zu Sammlungskonzepten und Leitbildern oder Digitalisierung. Diese Leitfäden entstehen aus der Expertise des Netzwerkes, wobei darauf geachtet wird, das unterschiedliche Disziplinen und Sammlungsgrößen beachtet werden.
  • persönliche Beratung (umfassende Servicestelle mit einem  großen Netzwerk an Expert:innen) 
  • Sammlungsportal (Datenbank mit allen Sammlungen an den deutschen Hochschulen, ihren Beständen, Akteur:innen und Aktivitäten) als Überblick über die universitären Sammlungen sowie eigens entwickelten Kennzahlen ( Wie viele Sammlungen gibt es die jeweiligen Universitäten? Wie viele Sammlungen gibt es pro Bundesland? Wie haben die sich entwickelt? Aus welchen Fächern und aus welchen Disziplinen kommen die Sammlung? Wie hoch ist der Grad der Digitalisierung? Wie sind die Sammlung in die Lehre eingebunden? Ist die Provenienz der Sammlung bekannt? Hat die Sammlung ein eigenes Budget? Gibt es ein Sammlungskonzept, eine Benutzer:innenordnung?)
  • Perspektivisch stehen die Themen Partizipation und Wissenstransfer in und mit Sammlungen sowie die Entwicklung geeigneter Evaluierungskriterien im Zentrum. 
 
Dauerhaft abgesichert ist die Koordinierungsstelle bis dato noch nicht. Sie wird nach wie vor als Projekt gefördert. Universitäten sind Ländersache, der Bund kann nur projektbezogen fördern. Hinzukommt, dass unklar ist, ob universitäre Sammlungen Sache des Kultur- oder des Wissenschaftsministeriums sind. 

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