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Kulturgüterschutz als Teil kritischer Infrastruktur
Forderungen der DCNA-AG Kulturgüterschutz
Von:
Sabine Fauland (Museumsbund Österreich), Graz/Wien
Der Schutz des kulturellen Erbes ist kein Randthema, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Österreich steht vor der Entscheidung, Kulturgüterschutz nicht länger als freiwilliges Engagement Einzelner zu betrachten, sondern als systemrelevanten Bestandteil der nationalen Sicherheitsarchitektur.
Angesichts zunehmender Naturkatastrophen, technischer Störfälle und geopolitischer Spannungen steht der Schutz des kulturellen Erbes weltweit vor neuen Herausforderungen. Während Länder wie Deutschland oder die Schweiz bereits professionelle Strukturen und Strategien für den Kulturgüterschutz etabliert haben, fehlt in Österreich bislang eine vergleichbare institutionelle Verankerung.
Angesichts zunehmender Naturkatastrophen, technischer Störfälle und geopolitischer Spannungen steht der Schutz des kulturellen Erbes weltweit vor neuen Herausforderungen. Während Länder wie Deutschland oder die Schweiz bereits professionelle Strukturen und Strategien für den Kulturgüterschutz etabliert haben, fehlt in Österreich bislang eine vergleichbare institutionelle Verankerung.
Das Initiativpapier Der Schutz des österreichischen Kulturgutes als Teilsektor der kritischen Infrastruktur fordert, den Kulturgüterschutz dauerhaft in das nationale Krisen- und Katastrophenmanagement zu integrieren.
Rund 150 registrierte Museen – ehrenamtlich wie hauptamtlich betrieben – befinden sich in Kulturgüterschutzgebieten im Sinne der Haager Konvention von 1954. Diese Gebiete sind als besonders schützenswert eingestuft und stellen im Falle von Krisen, Katastrophen oder Konflikten besondere Anforderungen an Prävention und Notfallvorsorge.
Rund 150 registrierte Museen – ehrenamtlich wie hauptamtlich betrieben – befinden sich in Kulturgüterschutzgebieten im Sinne der Haager Konvention von 1954. Diese Gebiete sind als besonders schützenswert eingestuft und stellen im Falle von Krisen, Katastrophen oder Konflikten besondere Anforderungen an Prävention und Notfallvorsorge.
Warum der Kulturgüterschutz sicherheitspolitisch relevant ist
Kulturgüter sind nicht nur materielle Objekte – sie verkörpern Identität, Geschichte und Zusammenhalt. Ihr Verlust ist irreversibel und wirkt sich direkt auf die gesellschaftliche Stabilität aus. Der Schutz von Kulturgut ist nicht nur eine kulturelle, sondern auch eine sicherheitspolitische Aufgabe.
Eine aktive Integration in das österreichische Notfall- und Krisenmanagement
- stärkt das Bewusstsein für Risiken,
- fördert die Vernetzung relevanter Akteur:innen und
- verbessert die Kommunikationsstrukturen zwischen Kulturinstitutionen und Einsatzorganisationen.
Rechtlicher Rahmen und internationale Verpflichtungen
Mit der Haager Konvention von 1954 und ihren beiden Zusatzprotokollen hat sich Österreich bereits 1964 verpflichtet, Kulturgüter bei bewaffneten Konflikten zu schützen. Die Ausbildung von Kulturgüterschutzoffizier:innen im Bundesheer und die Kennzeichnung von Schutzobjekten durch das Bundesdenkmalamt sind erste nationale Umsetzungen.
Für eine nachhaltige Resilienz braucht es methodische Risikoanalysen, standardisierte Notfallplanung und eine engere Zusammenarbeit zwischen zivilen und militärischen Akteuren.
Empfehlungen des Initiativpapiers
DCNA-AG Kulturgüterschutz schlägt folgende zentrale Maßnahmen vor:
- Gesetzliche Verankerung des Kulturgüterschutzes als Teil der kritischen Infrastruktur.
- Dauerhafte Ressourcensicherung u. a. durch:
- einen nationalen Notfallcontainer sowie Notfall-Lkw für Kulturgüter,
- die Förderung des Notfallverbundes österreichischer Museen, Archive und Bibliotheken,
- den Aufbau einer österreichweiten freiwilligen Einsatzgruppe für Krisenfälle in Kultureinrichtungen.
- Verpflichtendes Risiko- und Krisenmanagement für alle Kulturinstitutionen inklusive Schulungen und Standards nach internationalem Vorbild.
Eine Initiative von André Gazsó, Universität für Bodenkultur, Wien, Andreas Obernosterer-Rupprecht, Notfallverbund österreichischer Museen, Archive und Bibliotheken, Wien, Manfred Pinnegger, INSIRIMA GmbH, Wien, Anna Puhr, Österreichisches Nationalkomitee Blue Shield, Wien, und Christian Resch, Disaster Competence Network Austria, Wien und Sabine Fauland, Museumsbund Österreich, DCNA-AG Kulturgüterschutz.










