<< Museumspraxis
Green IT – der Weg zur digitalen Nachhaltigkeit
Wie Informations- und Kommunikationstechnologie grüner gestalten?

Green IT

Klimaschutz ist nicht nur überlebensnotwendig, viele Maßnahmen sind auch ökonomisch sinnvoll. CO2-Emissionen sind einer der Hauptgründe für den Temperaturanstieg im Zuge des Klimawandels. Bis vor wenigen Jahren verbrauchte der IT-Sektor noch sehr viel Energie und CO2, aber durch nachhaltigere Produktion und Optimierungen hinsichtlich der Energieeffizienz ist das Wachstum gestoppt. 
Digitale Transformation kann auch zu Einsparungen führen, in manchen Bereichen zwischen 13 und 19 Prozent Energie und damit CO2 (vgl. 
bitkom (Hg.): Klimaeffekte der Digitalisierung. Studie zur Abschätzung des Beitrags digitaler Technologien zum Klimaschutz, 2022; bitkom (Hg.), Klimaschutz durch digitale Technologien, 2021)

Aber natürlich bleibt die Informations- und Kommunikationstechnologie ein Teil des Problems. Je nach Studie ist die IT für bis zu drei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich. Der Zugang der Studien ist sehr unterschiedlich, wird bspw. bis zu den Nutzenden gerechnet, mitsamt dem Energieverbrauch für Streaming uvm., ist der Prozentsatz sicher höher. 
Auch neue Technologien, wie Künstliche Intelligenz, verbrauchen sehr viel Energie, ebenso die Kryptowährungen.

Durch den Anstieg der Energiepreise nimmt das Energiesparen an Fahrt auf, weil es die Verbraucher:innen direkt zu spüren bekommen und sich das Energiesparen effektiv lohnt (oft können bis zu 60 % Energiekosten gespart werden!).

Green IT sucht Potenziale für Energie und Ressourceneffizienz – vom Produktdesign bis zum Produktanwendung. In der Produktion selbst steckt natürlich schon ein hoher Energie- und Wasserverbrauch, zusätzlich kommen Giftstoffe zum Einsatz. Leider ist der direkte Einfluss auf die Produktion von IT-Produkten schwer, da der allergrößte Anteil der Produktion in China stattfindet. Aber durch bewussten Einkauf können wir indirekt Einfluss nehmen, in dem wir kaputte Geräte nicht erneuern, sondern reparieren und Geräte so lange benutzt, so lange sie sinnvoll zu benutzen sind. Wenn sie tatsächlich defekt sind, müssen sie ordnungsgemäß entsorgt werden und nicht über Umwege als „Gebrauchtgeräte“ nach Afrika verbracht werden.

Wie und wo kann Energie eingespart werden?

E-Mails und Datenübertragung

Im Schnitt werden pro Tag zwischen 200 und 300 Milliarden E-Mails verschickt, vieles davon sind unerwünschte Werbe-E-Mails, jedoch sind diese nicht der größte Bereich: Die meisten E-Mails werden im beruflichen und privaten Alltag verschickt. Ein kurzes E-Mail ohne Anhang verbraucht 0,2 Gramm CO2, wird ein größerer Anhang an mehrere Empfänger:innen verschickt, dann liegt der Verbrauch schon bei über 20 Gramm CO2.

Ein E-Mail ist im Vergleich zu einem Brief jedoch deutlich energieeffizienter!

E-Mails sollten grundsätzlich nicht als Datenaustausch verwendet werden. Alle Daten werden für den Versand per E-Mail in ein geeignetes Format umgewandelt, das den Anhang oft bis zur Hälfte größer macht. Andere Übertragungswege, bspw. über eine Cloud, sind effektiver, insbesondere wenn mehrere Personen Zugriff auf die Daten bekommen sollen. So wird der Versand von Server zu Server vermieden. Greifen mehrere Emfpänger auf den elben Server zu, entfällt die Kommunikation von Server zu Server, aber in der Regel verschickt man Daten zwischen verschiedenen Institutionen, die nicht auf denselben Server zugreifen.

E-Mails sollten nur an jene Empfänger:innen gerichtet werden, für die die enthaltene Information auch tatsächlich relevant ist.

Die Datenübertragung selbst verbraucht dabei am Ende weniger Energie – den größeren CO2-Fußabdruck hat die Zeit, die am Computer verbracht wird, um die Informationen zu lesen und zu verarbeiten.
Der überwiegende Teil der Daten im Internet entstehen aber nicht durch E-Mails, sondern durch Streaming, Konsumation von Medien, Videos uvm. 

Drucken

Auch das Drucken verursacht sehr viel CO2. Am besten auf zentrale Drucker setzen, doppelseitig drucken, digitale Abläufe schaffen, Recycling-Papier nutzen. Sind Drucker für kleinere Arbeitsgruppen notwendig, ist ein Tintenstrahldrucker günstiger als ein Laserdrucker.

Bewusstsein schaffen und Haltungen etabilieren

Dieses Bewusstsein muss geschaffen werden, damit die Anwender:innen Maßnahmen mittragen! Es muss in der Unternehmenskultur festgeschrieben sein – in der Kurzfassung: Wer zuletzt geht, schaltet das Licht aus und prüft, ob alle Geräte heruntergefahren sind.

Regelmäßige Schulungen helfen das immer im Bewusstsein zu haben.

Energiemonitoring

Um den Energieverbrauch zu messen, gibt es inzwischen schon viele, kostengünstige Geräte, die man direkt in die Steckdose steckt oder die direkt im Verteilerkasten verbaut werden. So kann schnell überblickt werden, welche Geräte am Tag oder in der Nacht welchen Energieverbrauch haben und welche Geräte wirklich sinnvollerweise eingeschaltet bleiben sollten. 

Alle Geräte, die verwendet werden, sollen möglichst effizient betrieben werden, d. h. wo möglich einen Energiesparmodus definieren, Bildschirme ausschalten, wenn der Arbeitsplatz kurz verlassen wird. Der Bildschirm ist an vielen Arbeitsplätzen der größte Verbaucher, die Rechner selbst, wenn sie richtig dimensioniert sind, sind vom Verbrauch her eher vernachlässigbar. Die Helligkeit der Bildschirme kann eingestellt werden: Je heller der Raum beleuchtet wird, desto heller wird auch der Bildschirm.

Die Abschaltung der Geräte sollte möglichst einfach gestaltet werden, bspw. durch Mehrfachsteckern mit Ein- und Ausschaltknopf.
Viele Geräte müssen nicht ganz heruntergefahren werden, der Energiesparmodus ist völlig ausreichend.

Effiziente Geräte

Beim Kauf von Endgeräten sollte auf die Energie-Labels geachtet werden. In Büroumgebungen sollte auf Server statt auf einzelne Endgeräte gesetzt werden.

Akkus werden geschont, wenn sie nicht komplett ent- und aufgeladen werden, das schont den Akku und das Gerät kann länger genutzt werden, denn Akkus können selten getauscht werden. Wo möglich, sollten Geräte mit Akku im Netzbetrieb laufen. Wenn es eine Einstellung für langsames Laden gibt, sollte diese verwendet werden. Schnellladen kostet mehr Energie.

Tischtelefonie sollte durch Netzwerktelefonie ersetzt werden.

Server, Netzwerk und Datenspeicherung

Server sollten konsolidiert werden, um sie so ressourcenschonend wie möglich einzusetzen. Das Sparen beginnt schon beim bewussten Einkauf! Es gilt zu prüfen, ob Server wirklich 24 Stunden in Betrieb sein müssen oder ob bspw. eine Nachtabschaltung möglich ist. Auch werden einige Dienst nicht durchgehend gebraucht, auch diese können automatisiert abgeschalten werden. Cloud Computing hilft, Server klein zu halten oder sogar komplette Server zu ersetzen. Nicht jedes Unternehmen braucht einen eigenen Mailserver!

Die Speicherstruktur sollte stringent und durchdacht sein. Oftmals wird ohne Struktur abgespeichert, Doubletten angelegt. Dateien werden nicht gelöscht, obwohl sie nicht mehr benötigt werden.

Wird viel mit Fotos gearbeitet, sollte eine Fotodatenbank eingeführt werden. So können Daten, die wirklich wichtig sind, besser verortet und gefunden werden. Auflösungen sollten definiert werden, gerade Bilder können gut komprimiert werden. Sind sie jedoch einmal komprimiert worden, bleiben die Informationen verloren.

Doubletten können mit Programmen entdeckt werden und gelöscht. 

Müssen alle Daten immer verfügbar sein? Es gibt Daten, die täglich genutzt werden, andere sind tatsächlich archivierbar. Werden Archivdaten langzeitgespeichert, sollten sie auf nicht aktiven Festplatten oder sogar auf Bandanlagen gespeichert werden. Es entsteht keine Energieverbrauch, solange die Laufwerke offline sind. Langzeitarchivierung sollte nicht auf aktiven Servern passieren. Festplatten halten rund zehn Jahre, dann sollten sie getauscht werden. Werden sie wirklich gut gelagert, können sie bis zu 20 Jahre halten. Hier sollten jedenfalls alle ein bis zwei Jahre die Daten auf neue Festplatten kopiert werden. Entsprechende Auslesegeräte müssen verfügbar gehalten werden.  

Die Kühlung von Servern ist ein weitere Energieverbrauchfaktor: Server sollten möglichst zentralisiert werden, wenn mehrere Standorte betrieben werden, so muss auch nur ein Raum gekühlt werden. Die Serverräume können durch verschiedene Maßnahmen wie Verblendungen, Luftleitsysteme, die zu den wichtigen Stellen gelangen, u. ä. optimiert werden. Kann die Abwärme der Server anderweitig genutzt werden, evtl. für die Warmwasseraufbereitung? Der Korridor für Serverräume beträgt 18 bis 27 Grad, hier können schon wenige Grad zu einer hohen Energieeinsparung führen. Je besser die Serverräume geplant werden, desto einfacher ist die Umsetzung von Energieeinsparung.

Aus- & Weiterbildung
Jobs & Ausschreibungen
neues museum
Museums­registrierung
Österreichischer Museumstag
Museums­gütesiegel
Leitfäden & Standards
Museums­Scorecard
Vitrinen­bör⁠s⁠e
Wir über uns
Newsletteranmeldung
Mit unserem Newsletter informieren wir Sie über Wissenswertes aus dem Museumssektor.
Der Museumsbund Österreich wird gefördert von
Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst & Sport
Winter Artservice
Land Burgenland  - Kultur
Land Kärnten
Land Niederösterreich
Land Oberösterreich
Land Salzburg
Land Steiermark - Kultur, Europa, Sport
Land Tirol
Land Vorarlberg