Umfassende Barrierefreiheit ...
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Barrierefreie Kunstvermittlung im KHM international vernetzt

Seit Jänner 2016 kam in österreichischen Museen im Bereich der barrierefreien Kunstvermittlung sehr viel in Bewegung. Im Kunsthistorischen Museum Wien schlendern vermehrt Besucherinnen und Besucher aller Altersstufen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen durch die Schausäle. Manche informieren sich schon im Vorfeld über mögliche Angebote und reservieren eine barrierefreie Führung. Immer öfter entscheiden sich beeinträchtigte Besucher:innen aber auch spontan für einen Rundgang im Kunsthistorischen Museum. Sie wollen ohne Kunstvermittler:in die Sammlungen kennenlernen. Umso wichtiger ist es, entsprechende unterstützende Vermittlungselemente derartig umzusetzen, dass sie während des Museumsbesuches entweder ausgeborgt werden können oder permanent in den Schausälen zugänglich sind.

Besonders wichtig bei der Erstellung barrierefreier Vermittlungsprogramme ist die Qualitätssicherung. Dazu gehört selbstverständlich die Zusammenarbeit mit den entsprechenden Interessengemeinschaften, die diese in Form von Fokusgruppen sehr engagiert unterstützen. Ebenso wichtig ist aber auch der Vergleich mit internationalen Kulturinstitutionen, von denen viele schon eine mehrjährige Praxis vorzuweisen haben.

Das Kunsthistorische Museum setzte sich zum Ziel, dem Team der Kunstvermittlung in mehreren internationalen Museen eine Hospitation zu ermöglichen. Dank des Programmes Erasmus+ Erwachsenenmobilität war es neun Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern möglich, davon zu profitieren.¹ Drei Gruppen zu je drei Kollegen konnten die Destination ihres Aufenthaltes selbst wählen. Die Ziele waren die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn, The Museum of the History of Science, University of Oxford in Oxford und das Ateneumin taidemuseo / Konstmuseet Ateneum / Ateneum Art Museum in Helsinki.

Ausschlaggebend für die Wahl der Museen waren die Vielseitigkeit der Sammlungen, deren langjährige Erfahrung mit barrierefreier Kunstvermittlung und die facettenreichen barrierefreien Angebote, die ganz unterschiedliche Ansätze und Lösungen aufzuweisen hatten. Der Bogen spannte sich von der bildenden Kunst über Kultur-, Kunst- und Naturgeschichte bis zur Fotografie.
Die Aufenthaltsdauer der Teilnehmer:innen betrug jeweils drei Tage. Dank der im Vorhinein mit der aufnehmenden Institution getroffenen Lernvereinbarung war die Basis für den größtmöglichen Erfolg des Aufenthaltes gelegt. Besonders anregend waren die praktischen Übungen wie die Teilnahme an barrierefreien Führungen, das selbständige Durchführen von solchen und das exemplarische Erstellen von barrierefreien Programmen für bestimmte Zielgruppen. Ebenso bereichernd waren aber auch die Gespräche mit deren Interessenvertreterinnen und -vertretern, mit den Marketingabteilungen der Museen und natürlich der ausführliche Erfahrungsaustausch mit den Museumskolleginnen und -kollegen selbst.

Den Teilnehmer:innen bot sich unter anderem die Gelegenheit, im Bereich der Kunstvermittlung Erfahrungen zum Thema Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung, mit Seh- und Hörbeeinträchtigung und mit sprachlichen Defiziten zu sammeln. Sie lernten mehrere Best Practice Beispiele kennen und erhielten auch zahlreiche Anregungen zu Technologie und Design von taktilen Objekten, zur Umsetzung von Leitsystemen und Informationsmaterialien für die betroffenen BesucherInnen.

Die aufnehmenden Institutionen ihrerseits waren ebenso begeistert von dieser Möglichkeit des Gedankenaustausches. In Zukunft sollen weitere gemeinsame Projekte ins Auge gefasst werden. Gerade auf dem Gebiet der Technologie der Herstellung entsprechender unterstützender Vermittlungselemente entwickelt sich das Angebot jeglicher Art derartig rasch, dass durch die intensivere Vernetzung Synergien genützt und eine noch bessere Qualität erzielt werden könnten.


1 Dieses Projekt wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung trägt allein der Verfasser; die Kommission haftet nicht für die weitere Verwendung der darin enthaltenen Angaben.

Credits und Zusatzinfos: 
Foto: KHM Museumsverband
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